[images style=”1″ image=”http%3A%2F%2Fbernd-stoesslein.de%2Fwp-content%2Fuploads%2F2014%2F10%2FArginin-Chart2-1024×744.jpg” width=”1024″ new_window=”Y” align=”center” top_margin=”0″ full_width=”Y”]

Ich habe wieder investigativ und lange recherchiert und mich durch zahlreiche wissenschaftliche Studien durchgearbeitet, um euch ein qualitativ hochwertiges und objektives Review zu den so oft hochgelobten Arginin bzw. NO-Boostern zu liefern. Nachdem ich mich also wirklich Tagelang durch englischsprachige Fachliteratur gewälzt habe, war ich doch sehr erstaunt was ich da so alles zu Tage befördern konnte!

Kurz zu der Frage warum ich mich überhaupt mit diesem Thema beschäftigt habe. Dies geschah natürlich vorwiegend aus persönlichem Interesse da ich mir immer wieder selbst die Frage stelle, inwieweit die Nahrungsergänzungsmittel die ich einnehme mir überhaupt einen Vorteil beim Gewichtstraining bringen und es sich bei den finanziellen Ausgaben um tatsächliche Investitionen oder um bloße Geldverschwendung handelt!

Was ist L-Arginin?

L-Arginin ist einen Aminosäure und der chemische Präkursor (Ausgangsstoff) für  NO (Stickoxid/Stickstoffmonoxid).[1]

Ein Großteil der Studien über NO-Supplemente basieren auf der Hauptzutat L-Arginin. Als die ersten unabhängigen wissenschaftlichen Studien  diesbezüglich veröffentlicht wurden kam man zu der Erkenntnis, dass Arginin die Stickoxidproduktion „boosted“.

Wichtig bzw. entscheidend ist aber, dass diese Studien nicht auf einer oralen Einnahme von Arginin basieren sondern sich alle auf intravenös verabreichtes Arginin (von ca. 18g) beziehen! Hier also schon einmal der kleine aber feine Unterschied!

Warum oral verabreichtes Arginin nicht immer wirkt!

Im Körper wird Arginin von der sogenannten „Arginase“ (siehe Zeichnung) aufgespalten und demzufolge gelangt nicht ausreichend von dem eingenommenem Arginin in den Blutkreislauf. Somit kann auch keine Umwandlung in Stickoxid stattfinden!

Die Ausnahme bestätigt die Regel

Natürlich gibt es auch bei Arginin wieder eine Ausnahme von der Regel. Sonst wäre es ja langweilig 😉 Ein gewisser Prozentsatz der Menschheit kann nämlich tatsächlich durch die orale Einnahme von Arginin einen signifikanten NO-Anstieg erreichen!

 

Wer sind diese Menschen?

  • Menschen mit Herzkreislauferkrankungen
  • Diabetiker
  • Hyperthoniker (Leute mit krankhaft erhöhtem Blutdruck)
  • Menschen mit Lebererkrankungen
  • Bei erhöhten Homocysteinwerten (Homocystein ist ein Aminosäurennebenprodukt und entsteht aus der essenziellen Aminosäure Methionin)
  • Bei Adipositas (Fettleibigkeit)
  • Menschen ab einem Alter von ca. 50+

Diese Menschen produzieren eine Substanz namens „Asymetric Dimethylarginine“ (ADMA), eine „Sonderform“ von Arginin. Dieses besitzt chemisch gesehn die selbe Struktur wie Arginin. Das Enzym welches Arginin in NO umwandelt ist jedoch nicht in der Lage diese Form von Arginin umzuwandeln! Oben aufgelistete betroffene Menschen produzieren zu viel dieses schlechten Arginins konsumieren diese jedoch „echtes“ oder „gutes“ L-Arginin, wenn man so will, dann können sie diese Problem umgehen und Arginin in NO umwandeln! Somit kann dieser Personenkreis tatsächlich einen NO-Anstieg durch die orale Zufuhr von Arginin erreichen.

Junge und gesunde Menschen, die aber kein ADMA produzieren und nicht unter den oben aufgelisteten Krankheiten leiden oder bereits über 50 Jahre alt sind werden KEINEN EFFEKT aus dem Beigefügten Arginin in NO Supplementen verspüren! Somit wäre eine Supplementierung von Arginin schon einmal pure Geldverschwendung.

Zumal es ohnehin nicht erstrebenswert ist die Blutgefäße zu extrem zu weiten. Denn die Folge dessen wäre, medizinisch bezeichnet, ein „Schock“! Aber keine Angst, dies kann nur durch eine Überdosis intravenös verabreichten Arginins auftreten. Des Weiteren enthalten die meisten NO Supplemente auf dem Markt auch nicht mehr als 6g Arginin auf 100g. Bei einer Einnahme von mehr als 10g kann dieses „Pulver Arginin“ also höchstens abführend wirken 😉

Warum schwören trotzdem viele auf den Pump durch NO Supplemente ?

Wie kann es also sein, dass Leute die nachweislich nicht unter den oben genannten Problem leiden und NO-Supplemente konsumieren trotzdem darauf schwören einen „Pumpeffekt“ zu erzielen?

Nun entweder greift hier der berühmte Placebo-Effekt oder es liegt an den übrigen Inhaltsstoffen solcher Nahrungsergänzungsmittel. Denn die Mehrzahl solcher Supplemente enthält eine vergleichsweise hohe Menge an Einfachzuckern (Monosacchariden), die eine Insulinausschüttung bewirken, welche für sich alleine genommen schon die Stickoxidproduktion anregt 😉 So kommt der Pump in den meisten Fällen also nicht von beigefügtem Arginin sondern von Einfachzuckern!

[Wer mehr über das Thema Zucker und Kohlenhydrate wissen möchte kann dies in meinem Buch „KLEINE FETTMONSTER – Der aller erste Ratgeber, wie Sie Ihre Kinder fett, faul und krank machen“ noch detaillierter nachlesen; https://bernd-stoesslein.de/kleine-fettmonster/ ]

Wie also trotzdem einen NO Anstieg erzielen?

Natürlich existieren trotzdem Wege einen NO-Anstieg zu erzielen, um so die Muskulatur mit mehr Sauerstoff zu versorgen zu können und einen besseren „Pump“ zu erzielen!
Zum einen kann man Citrulin supplementieren, welches meist in Kombination mit Malat verkauft wird. Wer eine natürliche Citrulin Quelle bevorzugt, der kann zumindest im Sommer auf Wassermelonen zurückgreifen. Citrullin ist in der Lage die Arginin „Barriere“ in der Leber zu umgehen und gelangt dann in die Nieren, wo es in „aktives“ Arginin umgewandelt wird und anschließend in den Blutkreislauf gelangt.

Zum anderen gibt es da auch noch Rote Beete und grünes Blattgemüse! Beide sind, wie die Wassermelone sehr reich an natürlichem Citrulin und können die Workout Intensität, um bis zu unglaubliche 20 % steigern!!!

Rote Beete gibt es nach eigener Recherche auch als Direktsaft (ohne Zusatzstoffe versteht sich) was eine Supplementierung wesentlich vereinfacht. Denn jeder der schon einmal Rote Beete zubereitet hat der weiß welche Sauerei das verursachen kann ;). Um einen NO-Pump zu erzielen empfehle ich ca. 200-250ml Direktsaft ca. 30-60 Min. vor dem Training zu trinken. So sollte man in der Lage sein mehr Gewicht zu bewegen und mehr Wiederholungen zu absolvieren!

Ein sehr gutes Video zum Thema ist ein Interview von Ric Draisin in seiner Sendung “Ric’s Corner” mit dem Nutritionist Jerry Brainum. Dieser fast den Sachverhalt extrem gut zusammen, obgleich ein wissenschaftlicher Hintergrund für die von Ihm angesprochene Thematik durchaus von Vorteil ist. Das Video ist auf englisch. Im Rahmen meiner kommenden Videoserie werde ich aber auch dieses Thema aufgreifen und ein eigenes Video darüber drehen, um den Sachverhalt noch etwas einfacher darzustellen.

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Zum Bild:  ich habe versucht den Sachverhalt noch einmal so einfach wie mir möglich zusammenzufassen und auf meine persönliche Art und Weise humoristisch Darzustellen. Viel Spaß beim betrachten.

Literatur zum Thema:

Biochemical and Biophysical Research Communications; Volume 153, Issue 3, 30 June 1988, Pages 1251–1256; L-arginine is the physiological precursor for the formation of nitric oxide in endothelium-dependent relaxation; Richard M.J. PalmerDaryl D. ReesDavid S. AshtonSalvador Moncada

Clinical Investigation and Reports; Asymmetric Dimethylarginine (ADMA): A Novel Risk Factor for Endothelial Dysfunction; Its Role in Hypercholesterolemia; Rainer H. Böger, MD; Stefanie M. Bode-Böger, MD; Andrzej Szuba, MD;Philip S. Tsao, PhD; Jason R. Chan, BS; Oranee Tangphao, MD; Terrence F. Blaschke, MD; John P. Cooke, MD, PhD

 [1] Vgl. Palmer et. Al (1988), S. 1251- 1256.

Links zum Thema:

http://www.jerrybrainum.com/

http://www.ricscorner.com/