Von 2007 bis 2010 habe ich ein duales Studium zum B.A. in Fintessökonomie an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement absolviert. In diesem Erfahrungsbericht zeige ich dir die für mich fünf wichtigsten Dinge, die ich dadurch gelernt habe und wie ich davon nun auch in der Praxis profitiere.

#1 Ein Verständnis für Rechnungswesen

Klingt komisch, ist aber so! Der wohl größte Ah-ha-Effekt, den ich hatte, bezog sich auf das, was ich am wenigsten erwartet hatte. Ein wirkliches Verständnis für die Welt der Buchführung.

Dabei war dieses Fach keineswegs Neuland für mich. Bereits in der 9. Klasse Gymnasium wurde ich das erste Mal mit Rechnungswesen konfrontiert, das ich ab aber dem zweiten Schulhalbjahr schon nicht mehr verstand.

Sehr zu meinem Leidwesen, da ich das Fach bis zum Ende der 11. Klasse als Pflichtfach belegen musste. Erst in den letzten beiden Jahren der Kollegstufe blieb es mir dann endlich erspart.

Du kannst dir sicher vorstellen wie begeistert ich war, als ich es als Teil der BWL Module innerhalb meines B.A. Studium zum Fitnessökonom wiederfand.

Mit sehr gemischten Gefühlen ging ich wieder an die mir so verhasste Thematik heran. Was blieb mir auch anderes übrig? Denn Scheitern war und ist nach wie vor keine Option!

Anhand von vier simplen Sätzen habe ich damals dann endlich begriffen, was ich in drei Jahren Schul-Rechnungswesen niemals verstanden hatte. Dabei war ich damals keineswegs faul, sondern wirklich versucht habe es zu verstehen.

Um ganz exakt zu sein, standen diese vier simplen Sätze in meinem BFÖ Ordner C auf Seite 44 ganz unten:

  • Zunahme auf aktivem Bestandskonten – Buchung im Soll
  • Abnahme auf aktivem Bestandskonten – Buchung im Haben
  • Zunahme auf passivem Bestandskonto – Buchung im Haben
  • Abnahme auf passivem Bestandskonto – Buchung im Soll

Diese allgemeine Regelung bildet die Grundlage zur korrekten Erstellung bzw. Verbuchung der Buchungssätze.[1]

Diese Grundsätze haben mir übrigens auch dann wieder geholfen, als ich das Fach Rechnungswesen erneut in meinem zweiten Studium zum Master of Business Administration an der Universität Bayreuth begonnen hatte.

Solltest du Berührungsängste mit dem Fach Rechnungswesen haben, dann glaube mir, es ist kein Hexenwerk.

Ob man etwas versteht oder nicht, liegt meiner Meinung nach eben oft daran, wie Wissen vermittelt wird bzw. wie es aufgearbeitet und präsentiert wird. Halte Deinen Verstand einfach offen und Buchführung wird auch für dich seinen Schrecken verlieren!

#2 Eine Breite an Basis Qualifikationen

Ob medizinische Grundlagen, Kraft- Audauer- oder Rehatraining, im gesamten Verlauf des Studiums konnte ich eine Vielzahl verschiedenster Qualifikationen erwerben.

Diese beschränkten sich dabei nicht nur auf „Hard-Skills“ wie BWL oder Trainingsgrundlagen, sondern darüber hinaus auch auf „Soft-Skills“ wie Kommunikations- oder Präsentationstechniken.

Wer noch kein Vorwissen in dem sehr weit gefassten Bereich „Training“ hat, dem bietet dieser Studiengang einen sehr breit gefächerten Einstieg in diverse Themen.

So gelingt es diesem Studiengang – meiner Meinung nach – einen gelungenen Spagat zu machen zwischen Breite und gewisser Tiefe für einzelne Segmente aus der Welt des Trainings, indem sich der Studiengang bemüht viele Handlungsfelder abzudecken.

So werden u.a. Grundlagen geschaffen für medizinisches Wissen, Kraft- & Ausdauertraining oder sogar Rehatraining.

Gerade das Rehatraining empfand ich vom Niveau und vom Umfang des Lernstoffes her als das anspruchsvollste Modul des gesamten Studienganges.

Wer also von Anfang an nicht gleich weiß, ob und auf welchen Teilbereich er sich in der Fitnessbranche eventuell einmal spezialisieren möchte, der erhält durch diese Studium ein gutes „Basispaket“, nach dessen erfolgreichem Abschluss man durchaus bereits als fortgeschrittener Beginner gelten kann.

Natürlich wird man so nicht zu einem Spezialisten in der Branche. Dies ist wohl aber wohl auch nicht die Intention eines Bachelorstudiengangs.

Sinn und Zweck des Studiums ist – meiner Meinung nach –der Erwerb eines breiten Grundwissens. Es soll ein solides Fundament geschaffen werden, auf das du dann gemäß deinen Wünschen und Zielen aufbauen kannst.

Wer mehr in die Tiefe einzelner Teilbereiche vordringen möchte kann und sollte dies dann auf andere Art und Weise tun, z.B. durch ein weiteres Studium und/oder spezielle Lehrgänge, Seminare und Fortbildungen.

Auch nach erfolgreichem Abschluss eines oder mehrerer Studiengänge solltest du dich kontinuierlich weiterbilden, um dauerhaft erfolgreich zu sein!

#3 Praxiserfahrung

Hauptknackpunkt des DHPG Studienganges zum B. A. in Fitnessökonomie ist wohl die Tatsache, dass es sich dabei um einen dualen Studiengang mit Ausbildungsvertrag in einem Fitnessbetrieb handelt.

Dies gilt für die gesamte Dauer deines Studiums, das zu meiner Zeit nur 6 Semester betrug.

Heute sind es sieben Semester für den Bachelor.

Ich schreibe Knackpunkt aus dem Grund, da sich hier entscheiden wird, ob du in diesen 36 oder mehr Monaten Ausbildungsdauer in deinem Betrieb etwas lernen wirst oder nicht.

Hier greift der Spruch aus dem Englischen:

„Use it, or lose it“

Zu Deutsch: Entweder du wendest (Wissen) an, oder du vergisst es wieder.

Wenn Du also mit dem Gedanken spielst einen B.A. zum Fitnessökonom zu absolvieren dann wähle Deinen Ausbildungsbetrieb mit Bedacht.

Hier sind 10 wichtige Fragen, die du dir im Voraus stellen solltest, bzw. beachten solltest:

  1. Ist der Betrieb überhaupt qualifiziert dich auszubilden?
  2. Wie ist das Betriebsklima?
  3. Wieviel wirst du dort im Laufe deines Studiums verdienen?
  4. Welche Trainingsphilosophie vertritt der Betrieb?
  5. Passt diese Philosophie zu dir und deinen Zielen?
  6. Wie ist der Arbeitsvertrag strukturiert?
  7. Wie werden deine Tätigkeiten dort aussehen?
  8. Wie ist die Reputation des Betriebes?
  9. Wie weit liegt der Betrieb von deiner Wohnung entfernt?
  10. Gibt es dort Entwicklungspotenzial für dich?

Nicht auf alle diese Fragen wirst du im Vorfeld detaillierte Antworten erhalten, da sich vieles erst im Laufe der Zeit entwickelt.

Doch du kannst dir zumindest einen groben Überblick verschaffen, ob ein Ausbildungsbetrieb zu dir, deinem Studium und deiner langfristigen Zielsetzung passt. Denn irgendwann ist das Studium auch zu Ende. Und was kommt dann?

Mein Tipp:

Um möglichst detaillierte Antworten auf diese und alle anderen Fragen die dir im Rahmen eines dualen Studium wichtig sind:

  • Absolviere Praktika. Das habe ich auch getan! Auch wenn du noch keine Erfahrungen im Trainingsbereich hast, ist meist immer eine Stelle als Servicekraft frei. Auch wenn es nur ein paar Stunden in der Woche sind.

Dort lernst Du vor allem eines, das du nicht unterschätzen solltest. Du lernst die Arbeitszeiten kennen.

  • Vereinbare Gesprächstermine mit dem Geschäftsinhaber und oder dem Studioleiter und stelle so viele interessante Fragen wie möglich! So zeigst Du Interesse und die Betreiber sehen, das es dir wirklich ernst mit deiner Arbeit ist.
  • Interagiere mit den Kunden und auch den Mitarbeitern. Unterhalte dich nicht nur mit der Führungsebene, sondern mit allen, also mit jenen, die tagtäglich „an der Front stehen“. So bekommst Du einen Eindruck über deine Arbeitskollegen und Kunden.
  • Informiere dich! Frage Personen, die bereits mit dem Studium angefangen oder es erfolgreich abgeschlossen haben nach ihrer Meinung. Doch Vorsicht! Deren Ansicht ist letztlich immer eine subjektive Meinung. Deine Erfahrungen können ganz andres sein. Vorsicht ist also insbesondere bei sehr negativen Erfahrungen gegeben. Denn meist beschweren sich nur diejenigen, die etwas nicht geschafft haben.

Meine Erfahrungen in meinem Ausbildungsbetrieb waren leider nicht alle positiv. Aber manchmal gewinnt man und manchmal lernt man etwas dazu.

#4 BWL Grundlagen mit Praxisbezug in der Fitnessbranche

Was für das Thema Training mit all seinen Facetten gilt, kannst du auch auf den betriebswirtschaftlichen Aspekt des DHfPG Studiums übertragen. Du wirst das lernen, was Du als Betreiber/Inhaber eines Fitnessbetriebes unbedingt wissen solltest.

Du lernst Dinge, die dich davon abhalten, völlig blauäugig ein Geschäft zu eröffnen.

Du wirst lernen, wie du deine Zielgruppe findest, Marktanalysen durchführst, um zu ermitteln, woher welche deiner potenziellen Kunden kommen, könnten und auch, was du konkret unternehmen kannst, um Kunden zu gewinnen.

Dabei orientieren sich die einzelnen Module natürlich stark an dem Betrieb eines Fitnessstudios. All dieses Grundwissen lässt sich natürlich auch übertragen, wenn du selbstständig werden willst und bspw. als Personal Trainer arbeiten willst.

Meiner Meinung nach sind alle BWL Module auch sehr umfangreich gehalten.

Alles in allem sind sie eine gute Grundlage, um auch die kaufmännische Seite der Fitnessbranche kennenzulernen.

Denn auch wenn dich deine Leidenschaft für den Sport dazu bewegt, beruflich in die Fitnessbranche zu gehen, solltest du bedenken, dass du, wie in jedem anderen Bereich auch, wirtschaftlich erfolgreich sein musst.

Leidenschaft ist das A und O, aber die Sportbranche ist eben auch ein Business!

#5 Eigeninitiative

Durch das Studium zum in Fitnessökonomie habe ich auch gelernt, dass die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement bzw. die University of Applied Science im Vergleich zu anderen Berufsakademien in Deutschland vergleichsweise hohe Standards an Trainingswissen vermittelt.

Leider muss ich sagen, dass ich nicht der Meinung bin, dass es dir gelingen wird, dich ausschließlich mit dem „DHfPG-Wissen“ in der Fitnessbranche als Experte zu etablieren. Denn auch mit dem B.A. in Fitnessökonomie bist du zunächst immer einer von vielen.

Da ich mich auf den Bereich des Krafttrainings spezialisiert habe, möchte ich mich in diesem Zusammenhang auf dieses konkretes Beispiel beziehen.

Viele der in diesem Modul gezeigten und vermittelten Inhalte sind zwar nicht falsch – aber zumindest optimierungsbedürftig.

Das dort vermittelte Wissen entspricht in etwa dem Niveau einer „Fitness B-Lizenz“, also der absoluten Grundqualifikation, die du besitzen solltest, um überhaupt auf Kunden losgelassen zu werden ;).

Du solltest dir im Klaren darüber sein, dass gerade auf dem internationalen Fitnessmarkt Lehrgänge im Bereich des Krafttrainings existieren, deren Inhalte Quantensprünge von dem der DHfPG entfernt sind.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen das sich das Studium zum B.A. an der DHfPG allemal als Einstieg in die Fitnessbranche eignet.

Doch ich rate dir, deine Augen und Ohren offen zu halten für Wissen und Inhalte, die dich noch weiter voranbringen bzw. dir helfen, dich zu qualifizieren, um Eigeninitiative für den Ausbau deiner Fähigkeiten und Fertigkeiten zu entwickeln.

Fazit

Das Studium zum Bachelor of Arts an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement konnte mir ein sehr breites Grundwissen vermitteln. Sowohl in Bezug auf Trainings Know-How wie auch im Bereich der Betriebswirtschaftslehre und des Marketings.

Da es sich um einen B.A. Studiengang handelt, müssen gewisse Abstriche in Punkto Tiefe der Materie in Kauf genommen werden. Aufgrund dessen habe ich damals auch noch den Master of Business Administration in Sportmanagement an der Universität Bayreuth absolviert.

Seitdem bilde ich mich sowohl in Hinblick auf das Business wie auch auf Tools und Techniken im Trainingsbereich weiter.

Der B.A. an der DHfPG ist gut, aber bei Weitem nicht das Ende der Fahnenstange und schon gar nicht das sprichwörtliche Non plus Ultra.

Er ist das, wofür ich denke, wofür er vermutlich konzipiert wurde. Ein Einstieg und eine Basisqualifikation in der Fitnessbranche, mit Einblicken in zahlreiche Felder, die du dann in Eigenregie und gemäß deiner persönlichen Zielsetzung ausbauen kannst und solltest.

Mein Tipp zum Schluss:

Spezialisiere Dich! Denn es ist immer besser, ein großer Fisch in einem kleinen Teich zu sein, als ein kleiner Fisch in einem großen Teich…

Wie sind deine Erfahrungen zum dualen B.A. Studium an der DHfPG?

Wenn Du Dich gerne coachen lassen möchtest, dann sende jetzt einfach eine Mail an:

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Literatur zum Thema:

[1] vgl. Studienbrief Betriebswirtschaftslehre II – Buchführung und Jahresabschluss, Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement Wintersemester 2007.